Stadtrundgang Simmern | 8 – Bastion am Römerberg

Die Bastion am Römerberg entstand wie die Stadtmauer im Verlauf des 15. Jahrhunderts. Mit der Zerstörung der Stadt Simmern im Mai und September des Jahres 1689 fiel auch die Bastion Römerberg. Auf dem Stich von Merian (1645) ist der Eckturm der ehemaligen Stadtbefestigung mit einer runden Turmhaube und fensterähnlichen Öffnung in der Turmunterseite abgebildet.

Die alte Bastion war über ein Angstloch (Kuppelabschluss mit Öffnung) in der Decke erschlossen, was auf eine frühere Nutzung als Gefängnis schließen lässt. Nach der Stadtsanierung 1689 wurde das frühere Gefängnis in den Turm an der Hüllstraße (Schinderhannesturm) verlegt. Der Durchmesser des Kellerraums beträgt 4,40 Meter, die Stärke der Außenmauer 1,80 Meter, die Tiefe bis zum Fels 8,75 Meter. Das obere Turmgeschoss der Bastion diente als Wachstube. Infolge der Zerstörung stürzten Teile der Haube ins Turminnere. Reststücke des Eingangsportals und der Fenstergesimse wurden gefunden.

Im März 2003 brach ein Stück der Bastionsmauer über der Mühlengasse aus. Daraufhin erfolgten die Sanierung und eine archäologische Begutachtung. Die Analyse zeigte, dass der Hohlraum in der Bastion vor allem seit dem 19. Jahrhundert mit verschiedenem Material aufgefüllt worden war (Keramik, Tierknochen und Schutt). Der Mauerbruch wurde durch angestautes Wasser verursacht, das nicht mehr abfließen konnte und den Druck auf das Mauerwerk erhöhte.

Die Sanierung der Bastion erfolgte zwischen 2005 und 2006 im Rahmen des Stadtsanierungsprogramms in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Architekturbüro Bernd König, Kastellaun.

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