Ausstellung
9. – 30. März
„Quer-Beet“
…das ist der Titel der diesjährigen Ausstellung des Malers Otto Prochnow im Neuen Schloss in Simmern.
Der Betrachter seiner Werke wird sehr schnell erkennen, warum die Ausstellung diesen Titel trägt. Die Hintergründe erklären sich bei der Betrachtung jedoch nicht. Schon von frühester Jugend an war Otto Prochnow fasziniert von der Kunst. Wann immer es ihm möglich war, besuchte er Museen und Galerien in seiner Geburtsheimat, dem „Ruhrpott“. Der hatte bereits in den 50iger Jahren diesbezüglich viel zu bieten. Von Monet bis Emil Schumacher, Otto Prochnows Interesse war breit gefächert. Mit der Begeisterung für die Werke seiner Idole ging zumeist eine heftige Auseinandersetzung einher. Insbesondere bei den Werken seines Favoriten, Emil Schumacher.
Durch die intensive Beschäftigung mit der Malerei, war es nur eine Frage der Zeit, bis Otto Prochnow begann die Seiten zu wechseln und sich selbst als Maler versuchte. Doch bekanntlich ist aller Anfang schwer, besonders für einen Autodidakten wie ihm. Sehr schnell stößt er an Grenzen, die unüberwindlich erscheinen. Auf seinem Weg gab es daher zwangsläufig herbe Niederlagen, aber auch Erlebnisse und Erfahrungen, die Mut machten. Dabei suchte und fand Otto Prochnow professionelle Hilfe unter anderem bei Erwin Hegemann, Edith Schweitzer und Jakob Melcher. Durch diese ganz unterschiedlichen Inspirationen wurde aus Otto Prochnow der Maler, der er heute ist. Ein Maler mit extrem breitem Spektrum, ein Universalist der Malerei. Einer der die Kunst im wahrsten Sinne des Wortes „Quer-Beet“ fühlt und entsprechend behandelt. In der Ausstellung 2025 wird dies eindrucksvoll sichtbar.
Bewusst grenzt sich Otto Prochnow vom aktuellen Kunstmarkt ab, der mit Quantität den hoch spekulativen Kunstmarkt überschwemmt, aber für ihn immer noch keine Antwort auf die Frage geliefert hat, was gute Kunst überhaupt ist. Für Otto Prochnow ist die Antwort einfach und für den Betrachter seiner Werke auch leicht nachvollziehbar:
„Ein Bild gefällt oder es gefällt nicht“.
Besonders in diesem Sinne wird die Ausstellung „Quer-Beet“ mit Bildern des Malers Otto Prochnow für alle Besucher zu einem inspirierenden und bereichernden Erlebnis.
Der Künstler
Ich bin Autodidakt. Das war zwangsläufig die Folge von häufigen Museumsbesuchen in meiner Heimat, dem Ruhrgebiet. Von Jugend an interessierten mich Bilder bedeutender Impressionisten. Aber auch
Revoluzzer, insbesondere Emil Schumacher aus Hagen, erregten mein Interesse. Es kommt der Moment, da will man es auch einmal versuchen. Meine ersten Gehversuche landeten im Müll. Aufgeben kam aber nicht infrage. Die Möglichkeiten, eine gute Bildsprache zu erlangen waren Anfang der Sechziger Jahre gering. In der Stadtbibliothek meiner Vaterstadt Castrop-Rauxel stand Fachliteratur nur in sehr geringem Ausmaß zur Verfügung. Meine Ausbildung nahm mich zeitlich immer mehr in Anspruch. Die Malversuche schliefen für eine ziemlich lange Zeit ein.Beruflich wechselte ich 1964 nach Rheinland-Pfalz. Eine Ausstellung von Jakob Melcher im Alten Schloss erinnerte mich an meine ersten Malversuche. Die Landschaften von Melcher gefielen mir. So was wollte ich auch können. In der Folgezeit knüpfte ich Kontakte zu Jakob Melcher und besuchte ihn an Wochenenden in Sobernheim. Ich begann mit der Aquarellmalerei, weil ich sie in meiner Einfalt als einfach einschätzte. Das Gegenteil war der Fall. Aber einmal angefangen bedeutete für mich weitermachen! Die Entscheidung war richtig. Ich fand aber auch andere Techniken, insbesondere die Ölmalerei, als reizvoll.
Eines Tages entschloss ich mich, die Akademie für bildende Kunst in Steffeln in der Vulkaneifel zu besuchen. Den entscheidenden Zugang zur Ölmaltechnik habe ich durch Erwin Hegemann aus Hagen, meinem Dozenten, gefunden. Natürlich arbeitet man stets auch an sich. Es sind künstlerische Einflüsse, die immer wieder nach anderen, neuen Wegen suchen lassen. Neben Emil Schumacher, auch ein Hagener, waren es in meiner neuen Heimat Edith Schweitzer und Michael Apitz, die neue Impulse gaben.
Die Suche nach einem eigenen Stil verläuft bei mir schwierig. Wenn Bilder gut gemacht sind, ist es mir eigentlich egal ob sie naturalistisch oder völlig gegenstandslos gemalt sind. Ich experimentiere im Realismus, abstrahierten Realismus oder Abstrakten, von dem Schumacher sagt: Formlos, aber doch Form. Vielleicht ist das stetige Suchen mein Stil.